ABSTRACTS
Prävention – von der Schwangerschaft bis in die ersten Lebensjahre des Kindes
Im Kindes- und Jugendalter werden entscheidende Grundlagen für das Gesundheitsverhalten im Erwachsenenalter gelegt, wobei die Eltern richtungweisend sind. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit einer frühzeitigen Intervention bzw. Prävention unter Einbeziehung der Mutter bzw. Familie. Am effektivsten haben sich dabei Frühförderungsprogramme erwiesen, welche schon in der Schwangerschaft beginnen und sich in späteren Lebensabschnitten fortsetzen. Auch im Bereich der Zahnmedizin haben sich Konzepte etabliert, welche bereits in der Schwangerschaft beginnen und Aspekte der Gesundheitsförderung beinhalten. In den letzten Jahren konnte zwar ein allgemeiner Kariesrückgang in Deutschland beobachtet werden, aber auch, dass bei den Dreijährigen keine signifikante Senkung der Milchzahnkaries zu verzeichnen war. Die Ursachen liegen zum einen in der soziodemographischen Entwicklung, im sozioökonomischen Status, der Bildung, der mangelnden Aufklärung der Eltern sowie in einer mangelnden Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen. Unteranderem können Gynäkologen, Hebammen und Kinderärzte mit dazu beitragen, den Informationsstand zur Zahn- und Mundgesundheit zu erhöhen. Der Vortag hat zudem das Ziel, die Umsetzung der zahnärztlichen Frühuntersuchungen (FU) aufzuzeigen.

Prof. Dr. Alexander Rahman

Dr. Heike Steffen
Revision oder WSR?
Wann sollte eine WSR und wann besser eine Revision durchgeführt werden? Für diese Entscheidung bedarf es zunächst einer Analyse der Ursachen für den Misserfolg der primären Wurzelkanal-behandlung. Anhand von klinischen Fällen werden die Kriterien für die individuelle Indikationsstellung – mit Blick auf die Leitlinie der WSR – aufgezeigt und die Pro`s und Contra`s für beide Therapien diskutiert. Nur durch eine optimale, ursachenbezogene Therapie kann der entsprechende Zahn langfristig erhalten werden.
Häufige und selten angeborene Fehlbildungen von Mundhöhle und Gesicht
Die operative Korrektur von angeborenen Fehlbildungen im Bereich von Mundhöhle und Gesicht erfolgt meist im frühen Kindesalter und dient neben der Wiederherstellung von oralen Funktionen der Harmonisierung des weiteren Wachstums bei einem möglichst unauffälligen Aussehen. Je nach Komplexität der Fehlbildung ist eine individualisierte, oft fächerübergreifende Behandlung erforderlich, die sich bis ins Erwachsenenalter erstreckt.
Der Vortrag verfolgt das Ziel, die klinischen Herausforderungen von verschiedenen häufigen und selteneren angeborenen Fehlbildungen anhand von typischen Kasuistiken vorzustellen und die jeweiligen Behandlungskonzepte aufzuzeigen. Neben der chirurgischen Therapie kommt dabei auch den nicht-operativen Behandlungsaspekten, z.B. zur Gesunderhaltung der Mundhöhle, eine wesentliche Bedeutung zu.

Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Kramer

Dr. Alexander Winkler
Zahnunfall bei Jung und Alt – was nun? Erstversorgung von Zahntraumata
Zahnunfälle können Menschen jeden Alters betreffen und haben häufig weitreichende Folgen für die Betroffenen. In der täglichen Praxis sind Zahntraumata eher die Seltenheit, für die Prognose und den Zahnerhalt der betroffenen Zähne ist die Erstversorgung aber entscheidend. Der Vortrag soll einen Überblick über mögliche Zahntraumata von jüngeren und älteren Patienten geben.
Ziel ist es, mehr Sicherheit im Umgang mit Zahnunfällen zu vermitteln und anhand klinischer Fälle die zwingend notwendigen Schritte der Erstversorgung zu erläutern.
Das Konzept der regenerativen Parodontalchirurgie
Zahnimplantate sind integraler Bestandteil einer modernen Zahnmedizin und haben in nahezu jede Zahnärztliche Praxis Einzug gehalten. Im Gegensatz dazu kann die regenerative Parodontalchirurgie immer noch als Alleinstellungsmerkmal bezeichnet werden, obwohl aktuelle Leitlinien bei bestimmten Knochendefekte eine starke Empfehlung für diese Therapieoption aussprechen. Die regenerative Parodontalchirurgie führt unter definierten Voraussetzungen zu vorhersehbaren Ergebnissen und ist in der Praxis wirtschaftlich abbildbar.
Die Parodontalchirurgie war in der Vergangenheit durch resektive Verfahren geprägt, bei denen die Entzündungsresolution und die Sondierungstiefenreduktion im Vordergrund standen.
In der heutigen regenerativen Parodontalchirurgie spielen weitere Parameter wie eine minimale Ausbildung von postoperativen Rezessionen, ein maximaler Attachmentgewinn, eine röntgenologisch sichtbare Defektfüllung und auf histologischer Ebene eine Regeneration aller parodontalen Gewebe eine ebenso wichtige Rolle.
Der Vortrag gibt einen Überblick über regenerative Materialien, minimalinvasive Schnittführungen, mikrochirurgisches Instrumentarium und stellt die Wichtigkeit der Patientenauswahl, der zuvor durchlaufenden Stufen 1 und 2 in hoher Qualität und die Bedeutung der Defektmorphologie dar. Zuletzt soll anhand von Patientenfällen, die Granulationsgewebe erhaltende Technik vorgestellt und zur Diskussion gestellt werden.

Prof. Dr. Ingmar Staufenbiel

PD Dr. Katharina Bücher
Zahnärztliche Versorgung von Kindern mit Behinderungen und Grunderkrankungen
Die Kinderzahnmedizin als Querschnittsfach bietet viele Anknüpfungspunkte für eine interdisziplinäre und intersektorale Zusammenarbeit. Dies trifft in besonderem Maße auch auf Kinder mit Grunderkrankungen und Behinderungen zu. Neben den vielfältigen zahnmedizinischen Anforderungen, stehen hier zusätzliche medizinische Bedarfe im Vordergrund.
Welche besonderen zahnmedizinischen Bedarfe sind vorhanden?
Wie können diese Kinder bedarfsgerecht versorgt werden?
Welche Netzwerke können für die Versorgung genutzt werden?
Diese und andere Fragen möchten wir in diesem Referat beantworten und Wege aufzeigen, wie auch diese Kinder im Praxisalltag integriert werden können.
Behandlungspfad und Stolperstein Knochenverlust – kieferorthopädisch-interdisziplinäre Therapie von PA-Patienten
Aktuelle Daten deuten auf eine Abnahme der Prävalenz der Parodontitis hin. Dennoch ist durch den demografischen Wandel mit einer Zunahme des parodontalen Behandlungsbedarfes in der Bevölkerung zu rechnen. Die kieferorthopädische Behandlung bei Erwachsenen wird somit immer häufiger vor neue
Herausforderungen gestellt werden. Hierbei ist die korrekte Diagnose, Risikobewertung sowie eine auf die parodontalen Verhältnisse angepasste Therapieplanung maßgeblich für den Erfolg der Behandlung. Neben Kenntnissen der biomechanisch relevanten Veränderungen im parodontal kompromittierten Gebiss, ist eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopäden und Parodontologen essenziell. Der Vortrag soll einen Überblick über die interdisziplinären Schnittpunkte sowie über die kieferorthopädisch relevanten Folgen einer Parodontitis geben, die im Zuge der Therapieplanung
und -durchführung beachtet werden müssen. Ferner
werden ein interdisziplinärer Behandlungspfad sowie verschiedene kieferorthopädische Maßnahmen vorgestellt, die im Rahmen der interdisziplinären Parodontitistherapie zur Wiederherstellung
eines stabilen parodontalen Zustandes beitragen können.
