ABSTRACTS FÜR ZAHNÄRZTINNEN UND ZAHNÄRZTE
Therapie der Frontzahnlücke – welche Versorgungskonzepte gibt es heute?
Das Schließen einer Zahnlücke im Frontzahnbereich stellt sowohl für den Behandelnden als auch für den Patienten eine ästhetische und funktionelle Herausforderung dar. Es gibt verschiedene Methoden, um diese Lücke zu schließen, darunter Frontzahnimplantate, Marylandbrücken und konventionelle Brücken. Jede Methode bietet hohe Überlebensraten und muss individuell auf den Patienten abgestimmt werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Faktoren, wie die Beschaffenheit der Nachbarzähne und die ästhetischen Anforderungen, beeinflussen die Wahl der Methode. Metallkeramische Adhäsivbrücken sind mittlerweile eine Standardversorgung in Deutschland für den Ersatz von Schneidezähnen bei kariesfreien Nachbarzähnen. Innovativere Lösungen wie einflügelige vollkeramische Adhäsivbrücken aus Zirkonoxidkeramik bieten im Frontzahnbereich hervorragende klinische Ergebnisse. Auch der einflügelige Ersatz von Eckzähnen und Prämolaren zeigt vielversprechende Ergebnisse, obwohl Langzeitdaten fehlen. Der Vortrag gibt anhand von Fallserien einen praxisorientierten Überblick über die Indikationen und Kontraindikationen der verschiedenen Versorgungsarten im Frontzahnbereich. Die praxisbezogenen Konzepte werden mit Daten aus klinischen Langzeitstudien wissenschaftlichen untermauert.

Prof. Dr. Petra Gierthmühlen

Prof. Dr. André P. Saadoun
Gingival Smile: Classification, Diagnosis and Management – from Analog to Digital Approach
The gingival smile can result from different abnormalities and is often a combination of several ones. Since the gingival smile is of multifactorial origin, it cannot be until Esthetic and Etiological Diagnosis have been established. Establishing a correct diagnosis and an adequate classification would definitely help the clinician to choose the most appropriate surgical procedure to prevent any recurrence of the soft tissue over the teeth and achieve an optimal esthetic result. The utilization of CBCT, Digital Dental Smile and CAD/CAM digital workflow has changed dramatically establishing a more precise diagnosis and using of a new type of surgical guide to perform the surgery in a more precise and minimal way. These procedures have in general an esthetic, a biologic and bio-mechanical objective and could be a combination of them in complex cases. Crown lengthening procedure is a surgical treatment modality to achieve the apically repositioning of the biological width, to increase the height of the teeth, create the normal teeth proportion, harmonize the gingival contours, treat the gingival smile and reestablish a healthy tooth structure on broken teeth. The crown lengthening surgical techniques are multiple and depend on the initial situation and the objective to achieve.
Komplikationen bei der endodontischen Therapie – können wir trotzdem erfolgreich sein?
Wohl kaum eine zahnmedizinische Teildisziplin wird so sehr mit den Begriffen „Misserfolg“ und „Komplikation“ gleichgesetzt wie die Endodontie. Stolpersteine warten bereits bei der Diagnostik auf uns und begleiten uns auf unserem Weg zum physiologischen Foramen. Sie erschweren oder verunmöglichen sogar eine erfolgreiche endodontische Therapie. Iatrogene Stufen, Perforationen, Instrumentenfrakturen, nach periapikal verbrachtes Fremdmaterial – die Zahl der Möglichkeiten ist Legion. Dieser Vortrag zeigt, wie schnell aus einer Routinebehandlung ein endodontischer Misserfolg werden kann und wie Behandlungskomplikationen beherrscht und besser vermieden werden können.

Dr. Jörg Schröder

Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen
Periimplantitis – Wie kann ich sie erkennen, ihr vorbeugen und sie behandeln?
Periimplantäre Erkrankungen (Mukositis und Periimplantitis) spielen aufgrund ihrer hohen und zunehmenden Prävalenz eine immer wichtigere Rolle in der zahnärztlichen Praxis. Die Therapie einer Periimplantitis ist aufwendig, teuer und der Erfolg häufig wenig vorhersehbar. Das konsequente Management einer Mukositis ist deutlich einfacher und dient der Prävention der Periimplantitis. Vor dem Hintergrund der aktuellen Empfehlungen der europäischen S3-Leitlinie der EFP werden u.a die folgenden Fragen beantwortet: Welches sind die Risikofaktoren für die Entstehung einer Periimplantitis? Wie kann ich sie diagnostisch möglichst frühzeitig erkennen? Wie kann ich ihr erfolgreich vorbeugen? Wie sollte die Nachsorge zur Erhaltung periimplantärer Gesundheit aussehen?
Bei der Behandlung einer Periimplantitis empfiehlt die Leitlinie ein stufenweises Vorgehen – analog zu den Stufen der Parodontitistherapie. In einem ersten Schritt sollte zunächst immer eine nicht-chirurgische Therapie mit Reevaluation des Therapieerfolges nach ca. sechs bis zwölf Wochen stattfinden. Ist diese Behandlung nicht erfolgreich, sollten chirurgische Therapieoptionen in Erwägung gezogen werden. Zugangslappenoperationen dienen dem besseren Zugang zur Oberflächendekontamination. Rekonstruktive Verfahren kommen bei tiefen vertikalen Knochendefekten in Betracht.
Die Präventions- und Therapie-Empfehlungen dieser Leitlinie werden Zahnmedizinerinnen und Zahnmedizinern eine wertvolle Hilfe bei der Erkennung, Verhütung und bei der Therapieentscheidung zur bestmöglichen evidenzbasierten Versorgung von Patienten mit periimplantären Erkrankungen in den Praxen sein.
Komposit oder Krone – Was will der Zahnarzt, was wünscht der Patient und was braucht der Zahn?
Früher war noch ganz klar: kleine Kavität – Komposit, große Kavität – Krone! Heute verschwimmen die Indikationsgrenzen zunehmend. Materialien und Techniken haben sich weiterentwickelt. Patienten wünschen sich zunehmend minimalinvasive Versorgungen. In der Einzelzahnversorgung bieten sich heute viele Möglichkeiten, wie man Zahndefekte unterschiedlicher Größe erfolgreich versorgen kann. Das macht die Entscheidung nicht einfacher, sondern schwieriger. Abhängig vom Ausmaß der Restzahnsubstanz, der Kavitätengröße und -tiefe, der Zugänglichkeit des Zahnes und seiner okklusalen Beziehungen, beeinflusst von den ästhetischen und funktionellen Wünschen bzw. Bedarfen des Patienten, seiner oralen Pflegesituation und nicht zuletzt auf Basis finanzieller Aspekte und der Kompetenzen bzw. Geräteausstattung der Praxis, kann eine Therapieentscheidung getroffen werden. Schwarz-weiß existiert nicht mehr. Das macht die Thematik hochinteressant und spannend. Der Vortrag zeigt auf, anhand welcher Kriterien Entscheidungen getroffen werden können und sollen, und wie in individuellen Patientensituationen vorgegangen werden kann. Die Antwort auf die Frage: Komposit oder Krone? Beides!

Prof. Dr Diana Wolff

Prof. Dr. Moritz Kebschull
One size fits all oder personalisierte Medizin – Paro-Therapie in Zeiten der Leitlinien Was bringen Standards in der Parodontologie und wo müssen wir individuell anpassen?
Die moderne Parodontitis-Therapie ist eine der am besten wissenschaftlich untersuchten Gebiete in der Zahnmedizin. Inzwischen liegen uns für sie international anerkannte, hochwertige Leitlinien vor, die diese Evidenz mit dem kombinierten Sachverstand einer großen und diversen Gruppe von Experten vereinigen. Aber stimmen diese Empfehlungen immer und für jeden? In diesem Vortrag wird der Spagat zwischen formellen Leitlinien und den Möglichkeiten und Herausforderungen der personalisierten Medizin geschlagen.
Festsitzend oder herausnehmbar? Diffentialtherapeutische Aspekte zur Versorgung des Lückengebisses
Es war schon immer das Ziel vom Patienten und Behandler so festsitzenden Zahnersatz wie möglich einzugliedern, auch wenn es z. B. bei der Totalprothetik nicht immer perfekt realisierbar war. Die Versorgungsmöglichkeiten mit Implantaten vermitteln oft die Illusion, insbesondere bei den Patienten, dass damit in jedem Fall problemlos jeder verloren gegangene Zahn ersetzt werden kann. Teilweise wurden Konzepte bis zum 1:1-Ersatz verfolgt. Nicht herausnehmbarer Zahnersatz ist aber nicht immer die Ideallösung für unsere Patienten. Dieser Vortrag diskutiert Planungsüberlegungen, die neben den rein intraoralen Gegebenheiten auch die Patienten(persönlichkeit) in die Entscheidungsfindung einbezieht. Es wird ein praxisnaher Workflow vorgestellt, der zwar umfassend ist, aber zeitsparend die Planung erleichtert. So können Patient und Behandler die Behandlung von derselben Erwartungshaltung aus beginnen, da das Machbare mit dem Sinnvollen abgeglichen wird. Dabei wird es für Patienten nachvollziehbar, dass herausnehmbarer Zahnersatz durchaus auch immer eine Option ist, funktionellen und ästhetischen Zahnersatz zu erreichen und sehr oft auch die bessere Alternative zum nicht-herausnehmbaren Zahnersatz darstellt.

Prof. Dr. Peter Pospiech
ABSTRACTS FÜR ZAHNMEDIZINISCHE FACHANGESTELLTE UND PRAXISMITARBEITENDE
Kleine Patienten, große Herausforderung – Wie lösen wir das Kariesproblem im Milchgebiss?
Frühkindliche Karies stellt ein weit verbreitetes Problem dar, das sowohl die Zahngesundheit als auch das allgemeine Wohlbefinden von Kindern stark beeinträchtigen kann. Milchzähne spielen eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des kindlichen Gebisses, weshalb die frühzeitige Kariesprävention und Behandlung von großer Bedeutung ist. In diesem Vortrag werden aktuelle Daten zur epidemiologischen Kariesprävalenz im Kindesalter präsentiert und wirksame präventive Maßnahmen vorgestellt, die in der Zahnarztpraxis, im häuslichen Umfeld sowie auf Community-Ebene erfolgreich umgesetzt werden können. Zusätzlich werden moderne, minimal- und nicht-invasive Ansätze zur Behandlung von Karies im Milchgebiss thematisiert. Dabei stehen Techniken wie die Anwendung von Silberdiaminfluorid und die Hall-Technik im Fokus, die sich insbesondere für die Behandlungen der Kinder mit eingeschränkter Kooperationsfähigkeit eignen. Als Ergänzung dazu ist die Lachgassedierung, die als schonende Methode eingesetzt werden kann, um Behandlungen unter Vollnarkose möglichst zu reduzieren. Der Vortrag bietet somit umfassende Einblicke in aktuelle Strategien zur Förderung der Zahngesundheit bei Kindern und gibt praxisnahe Tipps für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit kleinen Patienten.

Dr. Ahmad Al Masri, M.Sc.

Prof. Dr. Johan Wölber
Parodontitistherapie – Plaque oder Entzündung kontrollieren?
Lebensstilmedizin wirkt kausal und anti-entzündlich auf das Parodont
Neue ätiologische Konzepte zur Entstehung der Parodontitis betonen immer stärker die Rolle von Entzündungsprozessen, die zu größten Teilen durch einen pro-entzündlichen Lebensstil mit ungesunder Ernährung, Übergewicht, Rauchen und Dauerstress ausgelöst werden. Die bisherigen Therapiekonzepte fokussieren sich allerdings häufig allein auf eine Biofilmkontrolle, die zwar in Grenzen funktioniert, aber entsprechend dann keine kausale Therapie mehr ist. Auf der anderen Seite mehren sich klinische Studien, die zeigen können, dass eine antientzündliche Lebensstiltherapie sowohl eine orale als auch eine gesamtkörperliche Gesundheit hervorrufen kann. Dadurch wird das zahnärztliche Team nicht nur oral wirksam, sondern auch für die Gesamtgesundheit. Der Vortrag stellt die zugrundeliegenden Mechanismen dar und führt auch evolutionäre Gründe für eine Lebensstiltherapie an.
Gesunde Zähne – professionelle Prophylaxe
„Chef wir brauchen ein zielführendes Behandlungskonzept!“
„Deutschland will weiße Zähne“ – überall spricht und liest man darüber. Der Wunsch nach Schönheit und einem strahlenden Lächeln ist weitaus mehr. Auch die schönste Krone und das Zahnfleisch sollten richtig gepflegt werden. Das wissen wir als „Profis“ am besten. Wer mit gesunden Zähnen lebt, hat gut lachen. Und das nicht nur, weil gepflegte Zähne schöner sind, sondern weil unsere Mundgesundheit einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit unseres gesamten Körpers hat. Eine gute Mundhygiene mit den passenden Hilfsmitteln ist unerlässlich. Haben IPs, PZRs und UPTs nur „Wellness Charakter?“ Nein! Karies, Gingivitis und Parodontitis geben neben dem halbjährlichen Check-up ebenfalls Anlass für den Besuch in der Zahnarztpraxis. Die Behandlung und Individualität unserer Patienten bedarf Fachwissen und ein stimmiges Behandlungskonzept. Ein roter Faden, an dem wir uns orientieren, aber auch entfalten können. Das Ziel ist es, unsere Patienten kompetent, fachgemäß und zufriedenstellend zu behandeln, zu begeistern und langfristig zu binden. Was führt zu einem erfolgreichen Konzept? Wie können wir unsere Patienten im Gespräch verständlich erreichen und motivieren? Das Ziel des Vortrages ist, die elementaren Blickwinkel der zahnmedizinischen Prophylaxe zu betrachten, unter anderem auch allgemeine Gedanken und Ziele. Welche Rolle spielt die Kommunikation? Zeitmanagement und Kosten im angemessenen Verhältnis. Motivation und langfristige Bindung unserer Patienten durch Begeisterung und Zufriedenheit ist ein Benefit für alle!

Alexandra Thüne

Prof. Dr. Petra Gierthmühlen
Die Rolle der ZFA im digitalen Workflow der Zahnarztpraxis
Praxisbezogene Darstellung der Aufgabe von ZFAs in digitalen Prozessen
Die Einführung neuer digitaler Lösungen in einer Zahnarztpraxis betrifft häufig Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA), die oft eine zentrale Rolle bei der Inbetriebnahme übernehmen. Um sicherzustellen, dass digitale Tools die Arbeitsabläufe in der Praxis tatsächlich verbessern, ist eine sorgfältige Planung entscheidend. ZFAs sollten von Beginn an in den Prozess eingebunden werden, da ihr Wissen und ihre Erfahrung wesentlich zum Erfolg der Implementierung beitragen. Der Vortrag zeigt, wie wichtig es ist ZFAs, in den Planungs- und Einführungsprozess einzubeziehen. In diesem Vortrag wird eine allgemeine Einführung erfolgen, die den Ablauf beschreibt und Kriterien für die Auswahl eines geeigneten digitalen Workflows definiert. Eine Vorstellung der verschiedenen Intraoralscannern vermittelt wichtige Kenntnisse über Scan-Parameter und verschiedene Scan-Strategien. Zudem wird die Bedeutung der Sicherung des Datentransfers und des Monitorings betont. Tools, wie der Smile Creator oder Smile Design, werden ebenfalls vorgestellt. Die digitale Abformung ist ein zentrales Thema in der modernen Zahnmedizin. Im Vergleich zur konventionellen Abformung bietet sie Vorteile in Bezug auf Kosten, Zeit und Präzision. Herausforderungen beim Umstieg werden diskutiert ebenso wie verschiedene Patientenfälle und deren Lösungen. Es wird erläutert, welche Daten Zahntechniker benötigen, und wie diese sicher an das Labor übermittelt und dort weiterverarbeitet werden können.
Körpersprache – mit dem ersten Eindruck beeindrucken
Wie Sie auch in herausfordernden Begegnungen vom ersten Moment an überzeugen
Der erste Eindruck bekommt keine zweite Chance. Unzählige wissenschaftliche Studien belegen, dass die nonverbale Kommunikation über 93% der zwischenmenschlichen Wahrnehmung ausmacht! Diese Erkenntnis setzen Sie bewusst in Ihrer Praxis ein, um Patienten für sich zu gewinnen. Durch die Sensibilisierung auf Ihre eigene Körpersprache, werden Sie automatisch auch auf die Ihres Gegenübers aufmerksamer. Welche Wirkung haben Sie auf Ihr Gegenüber? Entspricht das auch Ihrer Vorstellung, wie Sie auf andere wirken möchten? Welche positiven nonverbalen Signale setzen Sie erfolgreich ein, um Spannungen zu lösen, und wie vermeiden Sie eigene negative Körpersignale, um gezielt Stress zu reduzieren oder ganz zu vermeiden. Der Vortrag zeigt auf, wie Sie es mit Leichtigkeit schaffen, Ihre Wertschätzung sichtbar werden zu lassen und so das kostbare Vertrauen Ihrer Patienten gewinnen. Mit dem Einsatz nonverbaler Signale treten Sie selbstsicher, freundlich und kompetent auf, können gleichzeitig Ihr Gegenüber viel klarer in seiner Stimmung wahrnehmen – aus bisher wagen Spekulationen werden klare Interpretationen.

Betül Hanisch
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